Der Gänsebraten kommt per Post 

Mit dem St. Martinstag beginnt jährlich am 11. November die Gänse-Saison und endet mit dem Weihnachtsfest. Wer eine frischgeschlachtete Gans von einem Gänsehof möchte, kann sie sich auch als Paket schicken lassen.

Wie funktioniert der Versand von Gänsen per Post? Posttip.de hat nachgeforscht:

Famillie Schülke aus dem niedersächsischen Surwold bietet seit vorigem Jahr ihre Dithmarschener Gänse über das Internet an. "Wer sich die Gans nicht selber abholen kann, dem bieten wir den gekühlten Versand per Paket an", erzählt Helene Schülke. "Wir schlachten immer frisch auf Bestellung. Die Gans kommt dann eine Nacht ins Kühlhaus und wird morgens als Frischware versandfertig gemacht."

Dazu wird die Gans luftdicht versiegelt und in eine isolierte lebensmittelsichere Styroporbox verpackt. Beigelegte Kühlakkus verhindern, dass die Kühlkette von vier bis sieben Grad Celsius unterbrochen wird. Ein Sicherheitsdeckel schließt die Box luftdicht ab. Zum Schluss kommt die Box noch in einen Karton und ist somit zusätzlich isoliert und geschützt.

Bislang klappte immer alles gut auf dem Postweg und die Gänse kamen einen Tag später an ihrem Ziel an. Rund 15 Euro berechnet Familie Schülke für Verpackung und Versand einer fünf Kilo Gans. Doch so ganz zufrieden sind sie noch nicht. „Wir haben verschiedene Paket-Dienstleister ausprobiert und es ist einfach ärgerlich, wenn das Paket morgens ankommen soll, aber erst nachmittags eintrifft. Da haben wir noch nicht den richtigen Anbieter gefunden“, so Helene Schülke. Immerhin verschickt der Direktvermarkter so jährlich rund 40 bis 50 Tiere.

Wer auf frische deutsche Gänse setzt, findet Hofläden und Standorte auf www.service-vom-hof.de, einem Internetauftritt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg. Immerhin kommt jede zweite Gans aus der Region. Rund 700 Gänsehalter erzeugen hier knapp 295.000 Tiere. Sogar die Dithmarschener Gans – die ursprünglich an der Nordsee in Schleswig-Holstein zu Hause ist. Die 150 Jahre alte Rasse ist deshalb bei Verbrauchern so beliebt, weil die Tiere freilaufend auf der Weide mit Gras und Kräutern gehalten werden und dadurch einen hohen Muskelfleischanteil, wenig Fett und einen feinen aromatischen Geschmack haben.

Der Gänsebraten bleibt ähnlich teuer wie im Vorjahr. Die Preise für frische deutsche Gänse liegen ab Hof bei rund 12 bis 14 Euro pro Kilo Schlachtgewicht, teilt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Rendsburg mit. Der pro Kopf Verbrauch in Deutschland liege jährlich bei 100 Gramm Gänsefleisch und sei damit leicht rückläufig. Wobei der Geflügelfleischverbrauch insgesamt bei 19,5 Kilo pro Kopf und Jahr liege.

Gänse aus dem Tiefkühlfach sind deutlich preiswerter, stammen aber oft nicht aus Deutschland. Hier ist der Markt auf Importe angewiesen. Nur rund 18 Prozent betrage der Selbstversorgungsgrad, laut Landwirtschaftskammer. Der Rest an Gänsefleisch wird aus Polen und Ungarn importiert.

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