Höheres Porto soll Post retten 

Der Fehlgriff der Deutschen Post beim neuen Computer-System der Frachtsparte kommt sie teuer zu stehen. Mit einem Gewinneinbruch um knapp 90 Prozent auf 49 Millionen Euro entkommt der Konzern nur knapp den roten Zahlen im dritten Quartal. Die geplante Porto-Erhöhung gilt als Rettungsanker.

Bereits Ende Oktober hatte die Post ihre Jahresprognose mit einer halben Milliarde weniger auf 2,4 Milliarden Euro nach unten korrigiert. Jetzt die zweite Gewinnwarnung. Das IT-Debakel im Speditionsgeschäft mit Fracht zu Lande, zu Wasser und in der Luft – DHL Global Forwarding and Freight – fuhr die Sparte durch Abschreibungen in einen Verlust von 337 Millionen Euro.

Konzernchef Frank Appel wird nicht müde zu betonen: "Das Jahr 2015 ist für uns das Jahr des Übergangs von unserer Strategie 2015 zur Strategie 2020. Wir arbeiten konsequent daran, jeden unserer Unternehmensbereiche optimal vorzubereiten und die langfristigen Ziele unseres strategischen Plans zu erreichen."

Ein strategisches Ziel lautet, die Portokasse aufzufüllen. Denn wenn alles klappt, erhöht sich ab 1. Januar 2016 unter anderem der Standardbrief innerhalb Deutschlands von 0,62 auf 0,70 Euro, der internationale Standardbrief und die Postkarte steigen von 0,80 auf 0,90 Euro und der Großbrief bis 500 Gramm ins Ausland wird um zehn Cent teurer mit 3,55 Euro.

Damit nicht genug sind auch Erhöhungen für einzelne Zusatzleistungen geplant. So soll unter anderem das Einschreiben zukünftig sowohl innerhalb Deutschlands als auch ins Ausland 2,50 Euro kosten, die Zusatzleistungen "Einschreiben Einwurf", "Eigenhändig" beziehungsweise mit "Rückschein" jeweils 2,15 Euro.

Die Kernsparte PeP mit Briefgeschäft, Paketversand, E-Postbrief, Internetgeschäft sowie Postbus, verdiente mit 142 Millionen Euro nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor. Die Begründung der Post liegt beim Sommerstreik und den damit verbundenen Zahlungen im Zusammenhang mit dem neuen Tarifvertrag und hohen Rückstellungen für die Pensionen Ehemaliger.

Der Streik ist lange beendet, die Postberge bleiben: Seit Monaten gibt es bundesweit verspätete Postzustellungen – von Flensburg über Potsdam bis in den Rheingau-Taunus-Kreis. Der Kunden-Ärger ist groß. Entweder ist der "Stammzusteller" ausgefallen, die Aushilfe schafft ihre Arbeit nicht oder eine kostensparende Zusammenlegung von Brief- und Paketzustellung sind schuld daran. Nur nicht die Post selber.

Posttip.de meint dazu: Wer mehr Geld für Porto verlangt, sollte als Dienstleister auch die entsprechenden Leistungen bringen. Wer mit seiner Weihnachtspost auf Nummer sicher gehen will, schickt diese am besten jetzt schon los.

Foto: © Gitti Moser/pixelio