Post: Erneute Vorwürfe wegen Dumpingpreisen 

Die privaten Kurierdienste werfen dem Briefzusteller Deutsche Post Dumping­preise im Paketversand vor. Die Zeitung "Welt" berichtet über die Anschuldi­gungen.

Die Deutsche Post muss sich derzeit mit den Vorwürfen der privaten Express- und Kurierdienste auseinandersetzen. Das Unternehmen nutzt laut dem Präsident des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste, Gunnar Uldall, die hohen Margen im Briefbereich, in dem die Post kaum Konkurrenz hat, um die Paketbeförderung im Internethandel zu nicht kostendeckenden Preisen anzubieten.

Anfang des Jahres erhöhte die Deutsche Post das Porto im Briefverkehr um drei Cent. Die Bundesnetzagentur erlaubte dem Unternehmen die Erhöhung. Diese Erhöhung begreift Uldall als Wettbewerbsverzerrung: Die Kunden der Post zahlen dadurch ein höheres Porto, um die Dumping-Strategie der Post zu finanzieren.

Geschäftskunden bevorteilt?

Nach Uldall sei es zudem schwierig, Einblicke in die Kostenrechnung der Deutschen Post zu bekommen. Dadurch könnte man die Kostenverteilung zwischen der Brief- und Paketzustellung durchschauen. Schon lange hält sich der Vorwurf, die Deutsche Post biete ihren Geschäftskunden Vorteile in anderen Versandgeschäften an. Zum Beispiel könnten Paketkunden mit einem günstigeren Briefversand rechnen. Uldall befürchtet, dass mit dieser Preisstrategie für den Paketversand im Internethandel eine Verdrängung des Wettbewerbs erfolgt.

Die Deutsche Post streitet die Vorwürfe gegenüber der "Welt" ab. Sie verweist auf frühere Untersuchungen der Netzagentur und des Kartellamtes. Bei diesen Untersuchungen sei es zu keinen Beanstandungen gekommen.

Neues Gesetz auf dem Weg

Noch in dieser Woche soll nach Angaben der "Welt" ein Entwurf für ein neues Postgesetz durch das Bundeskabinett beschlossen werden. Dadurch müsse die Post die Preise für Großkunden vor der Markteinführung der zuständigen Bundesnetzagentur zur Prüfung vorlegen. Die private Konkurrenz hofft, dass dies die marktführende Position der Deutschen Post abschwächt. Derzeit können Wettbewerber bei dem Verdacht von Dumpingpreisen erst nach der Markteinführung Beschwerde bei der Netzagentur einreichen.