Feldpost – Verbindung zwischen Front und Heimat - Die Feldpost der Bundeswehr 

Die Feldpost der Bundeswehr

Als 1980 die Bundeswehr zur Erdbebenhilfe in Neapel eingesetzt wurde, merkte man, dass die Soldaten nur umständlich mit Informationen aus der Heimat versorgt werden konnten. Zwei Jahre später richtete die Bundeswehr daher wieder eine Feldpost ein, die eine Postversorgung der Truppen im Einsatz gewährleisten sollte. In mehreren Heeresübungen begann man den Ernstfall zu proben.

Die erste Bewährungsprobe bei der Bundeswehr bestand die Feldpost schließlich 1992 bei einem humanitären Einsatz in Kambodscha. Dort war eine Sanitätseinheit zur medizinischen Versorgung der UN-Soldaten und teilweise der Zivilbevölkerung im Einsatz. Mit den sich anschließenden Einsätzen auf dem Balkan und in Afghanistan gewann die Feldpost immer mehr an Bedeutung.

Um eine zuverlässige Postversorgung in Einsatzgebieten zu ermöglichen, arbeitet die Bundeswehr Hand in Hand mit der Deutschen Post. So stellt die Post Bankdienstleistungen der Deutschen Post AG bereit, nimmt die Sendungen entgegen und befördert sie bis ins Einsatzland. Außerdem stellt sie Personal und postspezifisches Material zur Verfügung.

Per Vertrag ist diese Zusammenarbeit festgeschrieben. Die Feldpostdienststellen im In- und Ausland werden ausschließlich durch Mitarbeiter der Post betrieben, die als Reservisten Wehrübungen – auch im Einsatzland – absolvieren. Die Feldpostversorgung ist für alle Einsatzgebiete eingerichtet. Die Transporte werden per Luftfracht oder auf dem Landweg abgewickelt. Die Feldpostleitstelle befindet sich in Darmstadt. Hier werden alle Sendungen gesammelt und an die jeweiligen Feldpostämter im Einsatzland weitergeleitet. Umgekehrt gehen in Darmstadt die Briefe aus der Feldpost in die zivile Post. Von der Feldpostleitstelle in Darmstadt brauchen alle Sendungen drei bis maximal zehn Tage, um das Einsatzland zu erreichen.

Päckchen oder Briefe die mit der Feldpost verschickt werden sollen müssen mit folgender Anschrift versehen werden:

Dienstgrad Name und Vorname
Einheit
Länderkürzel*
über Feldpost
64298 Darmstadt


Im Bereich der Marine wird die Feldpostversorgung nicht über die Feldpoststelle in Darmstadt durchgeführt, sondern über die Flottillen, die die Post sammeln und an die einzelnen Einheiten im Operationsgebiet weiterleitet. Für die Marineverbände am Horn von Afrika ist die Feldpostsammelstelle in 26384 Wilhelmshaven (Zerstörerflotte) oder 18119 Warnemünde (Schnellbootflotille) zuständig. Die Sendungen erreichen die Empfänger in der Regel nach vier bis sieben Tagen Transportzeit. Ausnahmen gelten bei seegehende Einheiten, bei denen es mehrere Wochen dauern kann.

An Gebühren werden die üblichen Inlandsporti berechnet. Die Sendungen kosten dementsprechend sowohl von Deutschland in das Einsatzgebiet, als auch vom Einsatzgebiet nach Deutschland das gleiche wie innerhalb Deutschlands.

Große Nachfrage

Die Transportzahlen belegen, dass im Einsatz viel mehr Briefe geschickt und empfangen werden, als im zivilen Alltag. Ausgehend von durchschnittlich rund 7000 Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz werden jährlich schätzungsweise 1,1 Millionen Briefe und 270.000 Päckchen mit der Feldpost bewegt. Das entspricht dem jährlichen Postaufkommen einer Kleinstadt von rund 60.000 Einwohnern. Hinter jedem Brief und Päckchen steht dabei eine eigene Geschichte. 98 Prozent der versandten Post sind dabei privat und fast immer handgeschrieben. Besonders um die Weihnachtszeit hat die Feldpost alle Hände voll zu tun. Allein das Aufkommen von Briefen verdoppelt sich erfahrungsgemäß in dieser Zeit.

sl


                                                                                                                
*Kosovo - "KOS", Afghanistan (Kabul) - "KAB", Afghanistan (Faizabad) - "FAY", Afghanistan (Kunduz) - "KDZ", Afghanistan (Mazar-e-Sharif) - "MES", Usbekistan (Termez) - "UZB";
Informationen zu aktuellen Einsatzgebieten und den entsprechenden Kürzeln sind bei der Bundeswehr erhältlich.