Briefporto 2006 - Grenze für Briefmonopol sinkt 

Grenze für Briefmonopol sinkt

Was bei dem Versand von Paketen für Privatkunden bereits völlig normal ist, ist beim Versand von Briefen noch nicht selbstverständlich. Ein vollends liberalisierter Markt wird beim Versand von Briefen erst am 1.1.2008 Realität. So will es das Postgesetz. In § 51 dieses Regelwerkes steht, dass die Deutsche Post AG das exklusive Recht zur Beförderung von Briefsendungen und adressierten Katalogen bis 100 Gramm bis einschließlich 31.12.2005 hat.

Doch auch im Jahr 2006 wird es das Exklusivrecht weiterhin geben. Ab dem 1. Januar 2006 wird der § 51 des Postgesetzes zwar geändert, jedoch fällt dadurch das Briefmonopol nicht endgültig. Die neugefasste Vorschrift besagt dann, dass der Deutschen Post AG weiterhin eine Exklusivlizenz zur Beförderung von Briefen und adressierten Katalogen bis zu einem Einzelgewicht von 50 Gramm bis zum 31.12.2007 zusteht.


Viele bieten "höherwertige Leistungen"

Der große Wettbewerb, von dem Privatkunden profitieren würden, wird trotz gesenkter Gewichtsgrenze für den Monopolbereich ausbleiben. Zum einen beträgt der Anteil des ab 2006 freigegebenen Bereichs an der gesamten Briefpost gerade einmal 5 Prozent und gilt damit nicht gerade als Goldgrube.

Zum anderen dürfen die Wettbewerber der Deutschen Post bereits jetzt Briefe im Monopolbereich befördern, wenn sie eine "höherwertige Leistung" anbieten. Hierfür müssen Sie die sogenannte "D-Lizenz" bei der Bundesnetzagentur beantragen. Von den insgesamt 950 mit einer Lizenz tätigen alternativen Postunternehmen arbeiten ca. 80 Prozent mit der D-Lizenz und bieten höherwertige Leistungen an.

Unter "höherwertige Leistungen" fällt zum Beispiel die Abholung der Briefe und die schnellere Zustellung. Allerdings gelten hierfür strenge Vorgaben. So dürfen Briefe erst nach 17.00 Uhr abgeholt und müssen am nächsten Tag noch vor 12.00 Uhr zugestellt werden.


Kaum Auswirkungen auf Wettbewerb

Die veränderte Exklusivlizenz der Deutschen Post AG ab 1. Januar 2006 wird wenig Auswirkungen auf das Briefgeschäft haben. "Die Senkung der Gewichtsgrenze für den Monopolbereich von 100 auf 50 Gramm wird nahezu keine Wirkung zeigen", ist sich Elmar Müller, Sprecher des PostKundenForum, sicher. Der Schritt von 100 auf 50 Gramm bedeute gerade mal eine Marktöffnung um weitere 8 Prozent.

Insgesamt sei dann erst eine Marktliberalisierung von 60 Prozent erreicht, sagt Elmar Müller. Der für Kunden und Unternehmen interessante Bereich der Briefe bis 20 Gramm werde immer noch größtenteils von der Deutschen Post kontrolliert. Erst wenn auch diese Grenze gefallen sei, könne man von wirklichem Wettbewerb sprechen.

Ob es an dem kleiner gewordenen Monopolbereich liegt, ist schwer zu sagen. Jedenfalls ändert die Deutsche Post AG zum 1. Januar 2006 die Preise für das Briefgeschäft. Auf der nachfolgenden Seite gibt Ihnen die posttip-Redaktion einen Überblick über die Preise für das Briefporto 2006.