Hermes wehrt sich gegen Lohndumping-Vorwürfe 

Die Hermes Logistik Gruppe wehrt sich im Streit um die Entlohnung von Fahrern. Eine ARD-Doku hatte Subunternehmen des Paketdienstes Lohndumping vorgeworfen.

Hermes: Fehlverhalten nicht auszuschließen

Hermes-Sprecher Martin Frommhold sagte nun dem "Hamburger Abendblatt", man achte auf angemessene Entlohnung der Fahrer. Hermes könne aber nicht ausschließen, dass es unter den 428 Subunternehmen der Hermes Gruppe zu Fehlverhalten kommen könne. Würden in Einzelfällen zu geringe Löhne gezahlt, korrigiere Hermes dies oder beende die Partnerschaft mit dem betroffenen Subunternehmen.

TV-Doku: Fahrer arbeiten für 60 Euro am Tag

Die ARD-Dokumentation "Das Hermes-Prinzip" hatte von Fahrern berichtet, die am Tag 60 Euro verdienten. Die Entlohnung finde pro Paket statt. Davon müssten die Fahrer noch die Betriebskosten ihrer Autos bezahlen. Mitunter würden nur 60 Cent pro ausgeliefertem Paket gezahlt. Ein falsch oder zu spät ausgeliefertes Paket koste bis zu 100 Euro Strafe.

Hermes zahlt nach eigenen Angaben den Subunternehmen zwischen 1,30 und 1,40 Euro pro Paket. Das reiche aus, um die Fahrer anständig zu bezahlen sagte Frommhold dem "Hamburger Abendblatt". Für auskömmlich hält man einen Verdienst von 90 Cent pro Paket. Daraus ergebe sich ein Verdienst von 117 bis 126 Euro am Tag, erklärte Frommhold der Zeitung.

Branchenverband kritisiert Entlohnung pro Paket

Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V. (BdKEP) gibt allerdings zu bedenken, dass die Zahlung von Löhnen pro Paket verboten sei, sofern Fahrzeuge ab 2,8 t zulässiger Gesamtmasse eingesetzt werden. Gegenüber dem Fachportal "Logistik Heute" wies der BdKEP außerdem darauf hin, dass die Tariflöhne für Paketzusteller um höchstens 30 Prozent unterschritten werden dürften.

Gewerkschaft: Subunternehmer wälzen Risiken auf Fahrer ab

Der Kritik am System der Subunternehmen schließt sich die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di an. Dieses System wälze alle Risiken auf die Fahrer ab. Ver.di führt die Paketdienste DPD und GLS als weitere Beispiele an. Hermes-Sprecher Frommhold hält dem entgegen, die Kundenzufriedenheit habe sich deutlich verbessert, seit man mit Subunternehmen arbeite.