Sortieren kann echt spannend sein 

Einweihung im großen Stil: Der Paket­dienst DHL eröffnete die erste mechani­sierte Zustellbasis in Berlin-Marzahn. Damit weihte das Unternehmen die sechste Verteil­anlage dieser Art in Deutschland ein. Eine Reportage von Antje Ritter.

Großer Trubel im Juli 2013 morgens um sieben in Marzahn. DHL stellte die erste mechanisierte Zustellbasis in der Haupt­stadt im Morgengrauen der Öffentlichkeit und dem Bezirksbürgermeister von Marzahn, Stefan Komoß, vor. Neben den Städten Braunschweig, Bochum, Dinslaken, Großbeeren und Oldenburg geht nun die sechste Anlage dieser Art am Standort Berlin an den Start.

Nur ein Jahr Bauzeit

Der Bauarbeiten begannen Anfang August 2012. Ein knappes Jahr später fand nun die Eröffnung statt. Die moderne Verteilanlage befindet sich auf knapp 4.500 Quadratmetern Hallenfläche am Pyramidenring in Berlin. Nach Angaben des Unternehmens werden künftig rund 60 Mitarbeiter von diesem Standort aus Pakete in die Bezirke Marzahn, Lichtenberg und in Teile von Mitte zustellen.

"Die neue Zustellbasis ist seit Anfang Juli am Netz", erklärt die Nieder­lassungsleiterin von Berlin-Zentrum, Susan Heymann. Die Neuerungen im Paketzustellnetz seien wichtig. Das Paketvolumen von DHL wachse. "Mit 41 Prozent Marktanteil ist DHL Marktführer in Deutschland", sagt Heymann. Diese Führungsposition soll beibe­halten werden. Deswegen baut der Paketdienst das Zustellnetz weiter aus.

In drei Schritten bis zum Auto

Dreimal täglich kommen in Marzahn Lieferungen aus dem Paket­zentrum Rüdersdorf an. Kaum angekommen in der neuen Zustell­basis bringen die DHL Mitarbeiter die Pakete zu der neuen Verteil­anlage. Die Sendungen werden dann in drei Etappen abgefertigt.

In der ersten Etappe packen die Mitarbeiter die Pakete auf ein Fließband. Dieses führt die Pakete nach oben in die erste Etage der neuen Zustell­basis. Dort werden die Pakete in einem zweiten Schritt durch einen Scanner geschickt. Dieser scannt die Codes der Pakete ein. Diese Codes enthalten Informationen zu den Postleitzahlen. Mittels einer computerbasierenden Technik werden diese Daten dann an den Rechner weitergegeben, um die Pakete für den letzten Schritt vorzubereiten.

In der letzten Etappe werden die Pakete zu den einzelnen Zustell­fahrzeugen geliefert. Die gespeicherten Informationen des Rechners schicken die Pakete via Holzrutschen wieder nach unten zu den Zustellern, die bereits am Ende der Rutschen mit den zu beladenen Fahrzeugen warten. Der Zusteller muss die Pakete dann nur noch in sein Auto laden. Nun kann der Zusteller die Pakete an die Kunden ausliefern.

Lange Zusammenarbeit

Gebaut wurde die Anlage von der niederländischen Firma Vander­lande Industries. "Die Pakete durchlaufen die Anlage mit etwa 100 Metern pro Minute", erklärt Vanderlande Industries Projektmanager Rene Leer. DHL und das niederländische Unternehmen arbeiten schon lange zusammen, so Leer weiter.

Manchmal sind da Kinder

Fehler sind bei der Anlage auch möglich. Jedoch sei dies prozentual niedrig. "Wenn ein Fehler passiert, stoppt das Gerät automatisch", berichtet Leer. Auf die Anmerkung von Posttip, dass man bei der Anlage wieder gerne Kind wäre und einmal mitfahren möchte, muss Rene Leer lachen. "Einmal ist das passiert. Aber zum Glück erkannte der Scanner, dass es sich nicht um ein Paket, sondern um ein Kleinkind handelte." Das Kind blieb übrigens unverletzt.

Bis Ende 2013 will DHL diese modernen Zustellbasen in ganz Deutschland auf 25 Standorte erweitern. Die Verteilanlage in Berlin-Marzahn kann bis zu 8.000 Päckchen am Tag sortieren. Insgesamt 70 Mitarbeiter (die Zahl variiert nach Angaben des Unternehmens saisonbedingt) arbeiten in der neu gebauten Halle.

Serie rund ums Postgeschäft

Diese Reportage ist der erste von vier Artikeln zum Thema Zustellung von Paketen und Briefen. Im nächsten Monat begleitet Posttip einen Paketzu­steller bei seiner täglichen Arbeit.

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