Zusteller mit besonderem Auftrag - Deutsche Post beliefert auch die entlegensten Winkel 

Im letzten Jahr hatte Andreas Oberauer die Postzustellerin Andrea Bunar bei ihrer Arbeit begleitet. Das Besondere dabei: Frau Bunar stellt die Sendungen in Lehde im Spreewald mit dem Kahn zu. So wie man es vielleicht aus dem Spreewald-Krimi im Fernsehen kennt. Mit dem flachen Kahn und der traditionellen Stange als Antrieb und zum Navigieren.
In diesem Sommer dann der Gegenbesuch. Andrea Bunar begleitet den Postzusteller Andreas Oberauer auf seiner Runde. Auch die ist nicht gerade gewöhnlich: Herr Oberauer ist der Zusteller mit dem höchstgelegenen Zustellbezirk Deutschlands auf der Zugspitze. Dazu fährt er jeden Wochentag mit der Gondel den Berg hinauf. Insgesamt bewältigt er täglich 1.950 Meter Höhenunterschied.

Andrea Bunar hat sich gut vorbereitet auf diesen Tag. Zwar sind die Jacken der Post für alle Temperaturen umrüstbar, aber Handschuhe, Schal und Mütze hat sie trotzdem mitgebracht. Das Wetter kann ja durchaus extrem sein hier oben. Beim Schuhwerk verlässt sie sich aber lieber auf den Kollegen. Andreas Oberauer hat ihr ein paar traditionelle Wanderschuhe mitgebracht, damit sie auf dem Berg überall den richtigen Halt hat.

Oben angekommen starten die beiden ihre Runde. Welche Sendungen wo zuzustellen sind, weiß Frau Bunar auch hier sofort. Im zuständigen Briefzentrum der Deutschen Post werden die Sendungen genau in der Reihenfolge sortiert, die Andreas Oberauer abgeht. Unter anderem werden Mitarbeiter in der Außenstelle des Umweltbundesamtes, die Wetterstation und der Hüttenwirt im Münchener Haus beliefert, mit Postkarten, Briefen und auch Paketen bis zu 31,5 Kilogramm.
Als zusätzlichen Service betreibt Andreas Oberauer die höchste Postfiliale Deutschlands, die bereits seit dem 15. Dezember 1931 existiert. Er verkauft nicht nur Briefmarken an Touristen, sondern stempelt die Sendungen auch mit einem ganz besonderen Poststempel ab, der die Zugspitze als Motiv enthält.

Andrea Bunar ist heute zum ersten Mal auf der Zugspitze. Der weite Blick auf die Berge ist natürlich etwas ganz besonderes für sie. Aber sie hat auch einige Gemeinsamkeiten mit Andreas Oberauer entdeckt.

Die Stille, die idyllische Landschaft. Und nicht zuletzt die Touristen. Sie ist ebenso wie ihr Kollege ein beliebtes Fotomotiv.
Auf ihrer Tour im Spreewald haben viele der 65 Haushalte keine direkte Anbindung an die Straße. Von April bis Oktober macht sie ihre Tour deshalb per Boot. Damit kommt sie an die Briefkästen in Ufernähe heran. Auch sie bietet den zusätzlichen Service an: Anwohner und Touristen können bei ihr Briefmarken kaufen und Sendungen mitgeben. In den Wintermonaten muss sie aber auf das Auto umsteigen. Das ist deutlich beschwerlicher, weil sie längere Strecken laufen muss, oft über vereiste Brücken oder Treppen.

Auch die entlegensten Winkel Deutschlands werden beliefert
Neben Andrea Bunar und Andreas Oberbauer gibt es noch weitere Zusteller, die einen sehr entlegenen Bezirk bedienen. Insbesondere zu einigen Nordsee-Inseln und Halligen kann man nicht einfach mit dem Auto fahren. Genau wie auf der Zugspitze oder im Spreewald braucht es dann Menschen, die mit speziellen Fahrzeugen oder auch mal 15 Kilometern Fußmarsch den - wenigen - Anwohnern ihre Sendungen zustellen. Der Aufwand spielt dabei für die Deutsche Post keine Rolle, da sie eine Zustellungspflicht hat. Und Mitarbeiter, die das übernehmen.

Foto: © Deutsche Post DHL