Die der Aktionsgemeinschaft für Wettbewerb im Postmarkt angehörenden Wirtschaftsverbände mit insgesamt über 251.000 Beschäftigten haben gemeinsam der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, der Christlichen Gewerkschaft Postservice und Telekommunikation (CGPT) und der Kommunikationsgewerkschaft DPVKOM die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über Mindestlöhne für den Postsektor angeboten. Das Angebot richtet sich gleichzeitig ausdrücklich auch an alle tariffähigen Gewerkschaften, die eine Marktbelegung im Postsektor nachweisen können.
Die Verbände befürworten die tarifliche Regelung von Löhnen und Arbeitsbedingungen bei den Briefdiensten, warnen jedoch nachdrücklich vor den nachteiligen Wirkungen für die gesamte Wirtschaft durch einen überhöhten gesetzlichen Mindestlohn. "Sollte ein gesetzlich verordneter Mindestlohn im Briefmarkt, der allein den Vorgaben der Deutsche Post AG folgt, für allgemeinverbindlich erklärt werden, sind über 50.000 Arbeitsplätze bei neuen Brief- und Zustelldiensten und über 200.000 Arbeitsplätze im Handel, bei Speditions- und Logistikunternehmen und in vielen anderen Branchen in ihrer Existenz bedroht", so Florian Gerster, Präsident des Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste.
Die in der Arbeitsgemeinschaft befürchtet, dass die Einführung eines hohen Mindestlohns im Briefmarkt das staatliche Briefmonopol faktisch fortsetzen würde. Über das Angebot zu Tarifverhandlungen hinaus appellieren die Verbände deshalb an die Bundesregierung, den Bundestag und den Bundesrat, die Voraussetzungen für einen funktionsfähigen Wettbewerb zu schaffen, einseitige Privilegien zugunsten der Deutsche Post AG abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit der Neuen Briefdienste nicht durch neue Zugangsbarrieren zu behindern.