Hermes will sich in Österreich etablieren 

Hermes wird in Österreich zukünftig als eigenständiger Paketversender auftreten. Das berichtet "Die Welt" in ihrer Online-Ausgabe. Bislang hat die Otto-Tochter Hermes dort mit der Österreichischen Post zusammen gearbeitet. Diese Verträge wurden nun aber gekündigt, wie die "Welt" aus Kreisen der nationalen Post erfuhr.

Die Kündigung der Verträge mit Hermes stößt dort auf Kritik. "Für die Österreichische Post ist das ein herber Schlag", sagte ein Post-Manager in Wien. Der Ex-Monopolist stellt sich nun auf einen harten Zweikampf im österreichischen Paketversand ein, der vornehmlich den Versand zwischen Geschäftskunden und Privatkunden betreffen wird.

Hermes wollte sich nicht zu den Plänen äußern. Allerdings hatte Hermes-Chef Hanjo Schneider bereits vor einem Jahr erklärt, sein Unternehmen prüfe den Einstieg in weitere Länder wie Italien, Spanien oder Österreich. Ziel von Hermes sei es, das erste europaweite Zustellnetz für Privatpakete aufzubauen. Es scheint, als werde in Österreich jetzt mit der Umsetzung dieser Pläne begonnen.

Hermes wird zunächst die Versandhauspakete des Mutterkonzerns Otto in Österreich zustellen. Die Otto-Gruppe ist mit zwei Versandhäusern in dem Land vertreten - allein diese Pakete dürften rund ein Viertel des Gesamtvolumens der Versandhandelspakete in Österreich ausmachen, das sich nach Branchenschätzungen auf derzeit rund 40 Mio. im Jahr beläuft.

Österreich gilt bislang wegen der Topographie und des geringen Marktvolumens als schwieriger Markt. "Jetzt aber nach der Teilprivatisierung der Österreichischen Post wird der Markt zunehmend interessant", zitiert die "Welt" Horst Manner-Romberg, Unternehmensberater und Post-Experte. Bisher hat die Deutsche Post dort mit der Tochterfirma DHL eher negative Erfahrungen gesammelt.