Die Sanierung des angeschlagenen US-Geschäfts kostete die Deutsche Post bereits 10 Milliarden Euro. Dennoch will der Vorstandsvorsitzende, Frank Appel, am defizitären US-Geschäft fest halten und plant weitere Sanierungsmaßnahmen. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer Onlineausgabe und bezieht sich dabei auf Informationen aus Beraterkreisen.
Der ursprüngliche Zeitplan für die Sanierung lässt sich aber nicht einhalten und wird sich um ungefähr acht Wochen verschieben. Der geplante Kooperationsvertrag mit dem Konkurrenten UPS sollte bereits Ende August unterzeichnet werden. Dies ist bislang noch nicht geschehen. Der Vertrag sieht vor, dass der Expressdienstleister UPS ab Januar 2009 in Amerika sämtliche Expressgüter und Pakete von DHL per Flugzeug transportiert. UPS soll für diese Leistung eine Milliarde US-Dollar im Jahr bekommen, heißt es in der FTD.
Der Postchef will das Sorgenkind nicht aufgeben und schließt einen vollständigen Rückzug aus dem Expressgeschäft in Nordamerika aus. Dennoch müsse er auf die miserable Marktsituation reagieren und plant deshalb die landseitige Zustellkapazität von DHL nicht wie angekündigt um ein Drittel, sondern um 50 Prozent zu kappen. UPS solle nun auch diese Aufgaben mit seinen Fahrzeugen für DHL übernehmen. Dies sei ein Grund weshalb es zu Zeitverzögerungen im Sanierungsplan komme, wie die FTD weiter berichtet.
Neben dem vom ehemaligen Postchef Klaus Zumwinkel gestarteten Projekt, muss sich Appel auch mit der Zukunft der Postbank beschäftigen. Hier zeichnet sich jedoch eine schnellere Lösung ab. "Wenn die Post für ihre Bank nicht 5 Mrd. Euro erlösen kann, sollte der Verkauf abgeblasen werden", sagte Axel Funhoff, Analyst bei der ING-Diba.