So wie es aussieht, wird die Deutsche Post DHL wohl nicht die Logistikdienstleistungen für die Bundeswehr übernehmen. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, habe sich der Konzern dafür entschieden, kein Angebot für den derzeit ausgeschriebenen Logistikauftrag der Bundeswehr abzugeben.
Keine Planungssicherheit wegen zu langer Vertragslaufzeit
Die Bundeswehr will ihre Logistik privatisieren, um Kosten zu sparen. Der Auftrag umfasst sowohl das Betreiben der 16 Materiallager der Armee als auch die Versorgung der Truppe mit Gerät und Munition im Inland und bei Auslandseinsätzen. Der Vertrag mit dem privaten Dienstleister soll über zehn Jahre gehen und hat einen geschätzten Auftragswert von einer Milliarde Euro.
Gleichwohl ist man bei DHL der Auffassung, dass die finanziellen Rahmenbedingungen nicht passen. Da die neue Struktur der Bundeswehr noch nicht feststeht, gilt die lange Vertragsbindung als Unsicherheitsfaktor bei den zu erwartenden Kosten. Hinzu kommen weitere, ungeklärte Fragen von Standortschließungen über Datennetzeinbindungen bis zur Mehrwertsteuerbelastung.
Privater darf nur bei Kostenvorteil ran
Die Angebotsfrist läuft noch bis 30. November. Nach der vorläufigen Absage von DHL sind noch zwei Konsortien im Rennen um den Auftrag: der Rüstungskonzern EADS mit dem Logistiker Hellmann sowie die Deutsche Bahn-Tochter Schenker mit dem Rüstungsunternehmen ESG. Starttermin für die privatisierte Armeelogistik ist der 1. Juli 2010. Allerdings kann sich das noch einmal verschieben, da für den Deal die Zustimmung des Bundestages notwendig ist. Darüber hinaus hat der Bund bereits angekündigt, eine Privatisierung nur dann vorzunehmen, wenn dies weniger Ausgaben verursache, als eine interne Optimierung der Bundeswehrlogistik.