Deutsche Post: Expansion in China schwierig 

Die Expansion der Deutschen Post in China gestaltet sich schwierig. Es fehlt an geeigneten inländischen Partnern, da der Logistikmarkt in China von vielen kleinen Unternehmen bedient wird - anders als in den europäischen Staaten. Das berichtet Claudia Wanner in der Financial Times Deutschland (FTD).

"Wir haben ein starkes Interesse an einer Ausdehnung unseres Engagements auf den Binnenmarkt", sagte Post-Chef Frank Appel der FTD-Autorin. Das Unternehmen führe zwar Gespräche, allerdings sei es schwierig, geeignete Partner zu finden, räumte Appel ein.

Mit der Geschäftsentwicklung in China zeigte sich Unternehmenschef Appel dennoch zufrieden. "Das Geschäft in China ist zuletzt mit 30 bis 40 Prozent gewachsen." Er rechnet jedoch wegen des inzwischen erreichten Niveaus mit einer Abschwächung der Zuwachsraten.

Bereits 600 Millionen US-Dollar hat die Post in den vergangenen fünf Jahren in das China-Geschäft investiert. Das werde sich fortsetzen, sagte Appel. So baut der Konzern aktuell in Schanghai einen zweiten Luftfrachtknoten auf. Dieser soll ab 2010 das bestehende Drehkreuz in Hongkong ergänzen, schreibt die FTD.

Branchenbeobachter betrachten die Ambitionen der Deutschen Post, Chinas Binnenmarkt zu erobern, skeptisch. "Nach dem Desaster in den USA würde es am Markt ganz schlecht ankommen, wenn sich die Post noch eine zusätzliche Integrationsbaustelle aufhalsen würde", zitiert die FTD einen namentlich nicht genannten Unternehmenskenner(posttip.de berichtete). Bisher werden von der Postsparte DHL sowohl im Paketgeschäft als auch in der Logistik in China vor allem grenzüberschreitende Dienstleistungen angeboten.

Chinas Logistikmarkt gilt wegen seines rasanten Wachstums auch für die Post-Konkurrenten als sehr attraktiv. Einige Wettbewerber sind in ihren Expansionsplänen sogar schon einen Schritt weiter als DHL. So arbeitet die Deutsche Post vor Ort im Expressgeschäft nach wie vor in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Container-Spezialisten Sinotrans zusammen.