Zeitungsverleger kritisieren Deutsche Post 

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin die Pläne der Deutschen Post für eine Gratiszeitung scharf kritisiert. Angesichts der schwierigen Marktsituation sei es geradezu grotesk, dass die Deutsche Post AG plane, mit Gratistiteln in den Pressemarkt zu drängen, sagte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ist das Anzeigenvolumen der Zeitungen im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent zurückgegangen. "Unser Medium leidet ebenso wie andere klassische Werbeträger unter einer Werbeflaute", sagte Dietmar Wolff. "Es wäre ein Skandal, wenn ein ehemaliges Staatsunternehmen, bei dem der Staat auch heute noch der größte Aktionär ist, versuchen würde, die etablierten Zeitungen im Leser- und Werbemarkt anzugreifen", so der BDZV-Hauptgeschäftsführer weiter.

Dabei sei es unerheblich, ob die Post dies völlig alleine mache oder einige wenige Verlage als Dienstleister an ihrer Seite habe. Die Zeitungsbranche sei bereit, sich jedem neuen Wettbewerb zu stellen, sofern die Rahmenbedingungen stimmten. Dass allerdings ein Unternehmen, das im Postmarkt eine Monopolstellung habe, und zudem aus nicht nachvollziehbaren Gründen von der Umsatzsteuer befreit sei und außerdem noch zu einem Großteil dem Staat gehöre, jetzt auch noch zum Verlag werde, müsse mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden. Hier sei auch die Bundesregierung gefordert, dass dieser ordnungspolitische Sündenfall nicht Wirklichkeit werde.