Ver.di: Notfalls Streik gegen 41-Stunden-Woche 

Im Streit um längere Arbeitszeiten und Kündigungsschutz drohen Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Post AG. Wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet, könnte die Gewerkschaft ver.di ab 1. April zum Streik aufrufen, wenn es bis dahin keine Einigung mit dem Arbeitgeber gibt.

Bisher müssen die noch bei der DP AG beschäftigten Beamten 38,5 Stunden pro Woche arbeiten. Für andere Bundesbeamte gilt dagegen eine 41-Stunden-Woche. Die Sonderregelung für die Postbeamten läuft zum 31. März aus. Wenn ver.di bis dahin keine Vereinbarung mit der DP AG erreicht, dass die 38,5-Stunden-Woche für Angestellte und Beamte weiter besteht, würde für die rund 55.000 Beamten vom 1. April an automatisch die 41-Stunden-Woche gelten. Gleiches gilt für den Kündigungsschutz für die 130.000 Tarifbeschäftigten. Er müsste ebenfalls zum Monatsende verlängert werden, sonst läuft auch er aus.

Beides will die Gewerkschaft verhindern. Eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 2,5 Stunden wäre "ein Wettbewerbsgeschenk der Politik" an die DP AG auf dem Rücken der Beschäftigten, hieß es aus der ver.di-Zentrale. Das entspräche einem Einkommensminus von 6,5 Prozent. Angesichts aufgelaufener Überstunden und Resturlaubsansprüche könnte die Post auf einmal 10.000 Vollzeitbeschäftigte einstellen, wenn die alte Arbeitsregelung beibehalten würde, sagte die Vizevorsitzende von ver.di, Andrea Kocsis, und verwies auf die guten Ergebnisse der DP AG im letzten Geschäftsjahr. Dass die Post vor diesem Hintergrund die Arbeitszeit verlängern wolle, sei ein "Skandal".

Die DP AG reagierte mit Unverständnis auf die Drohung und erklärte, man sei zu "konstruktiven Gesprächen" bereit, schreibt das "Hamburger Abendblatt". Verhandelt wird erstmals am 18. März.