Neun europäische Postdienstleister haben jetzt eine Studie veröffentlicht, die den Nutzen des Briefmonopols für die allgemeine Qualität des Universaldienstes hervorhebt. Sie gehören zu den Unternehmen, die das von der EU geforderte Ende des Postmonopols 2009 ablehnen.
Die britische Unternehmensberatung Oxera war von den großen Postunternehmen Frankreichs, Belgiens, Luxemburgs, Italiens, Spaniens, Griechenlands, Polens, Ungarns und Zyperns mit der Studie beauftragt worden. Sie untersuchte die Möglichkeiten, einen einheitlichen Universaldienst von gleichmäßiger Qualität für die europäische Bevölkerung zu garantieren.
Die EU-Kommission hatte alternative Modelle wie einen Kompensationsfonds ins Gespräch gebracht. Er soll an denjenigen Anbieter, der dann im liberalisierten Briefmarkt den Universaldienst übernimmt, Ausgleichszahlungen leisten. Gespeist werden müsste er voraussichtlich auch aus Steuergeldern, was in Konflikt mit den EU-Richtlinien für Staatsbeihilfen führen könnte, so die Studie. Grundsätzlich solle die Wahl der Mechanismen, mit der die einzelnen Mitgliedsstaaten den Universaldienst sicherstellen wollen, ihnen überlassen bleiben.
Die Studie kritisiert den Verwaltungsaufwand, der mit solchen Fonds verbunden wäre. Sie prognostiziert außerdem, wenn der Universaldienst öffentlich ausgeschrieben würde, könnte dies zu einem Preiskampf der Anbieter auf Kosten der Qualität führen, da die Staaten versuchen werden, die Belastung der öffentlichen Kassen gering zu halten.
Sie schließt für die Zukunft des Postsektors: "Wenn Praktikabilität die Entscheidung bestimmen soll, wäre ein 'reservierter Bereich' für Sendungen unter 50 Gramm in Kombination mit Zugangsgebühren und einer gewissen staatlichen Unterstützung, eine attraktive Lösung".