Sparkassen: Beteiligung an der PIN Group? 

Der Vorstandsvorsitzende der PIN Group Günter Thiel hat neue Hoffung: die Sparkassen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtet, seien mehrere regionale Sparkassenverbände aufgeschlossen für eine Beteiligung bei der angeschlagenen PIN.

Als Reaktion auf die Ankündigung der Axel Springer AG, für die PIN Insolvenz anzumelden, hatte Thiel bereits angekündigt, notfalls werde das Management des angeschlagenen Briefdienstleisters die Geschäfte weiter führen (posttip.de berichtete). Nun stehen die deutschen Sparkassen als weitere Geldgeber und Gesellschafter bereit, erklärte Thiel der FAZ. Es wollten sich sowohl Vorstandsvorsitzende als auch mehrere Regional- und Bereichsvorstände beteiligen. Weitere Einzelheiten nannte Thiel nicht.

Geplant ist ein so genanntes Management-Buy-Out (MBO), bei dem das Management gemeinsam mit einer oder mehreren Banken das Unternehmen übernimmt. Das ist bei der PIN möglich, weil Thiel mit seiner Beteiligungsgesellschaft Rosalia 10 Prozent der Anteile hält. Mehrere regionale Sparkassenverbände könnten im kommenden Jahr Anteile übernehmen und diese anschließend in einer gemeinsamen Gesellschaft bündeln. Dann wären die Sparkassen nicht nur Finanziers, sondern auch Anteilseigner der PIN. Einige der anderen Minderheitsaktionäre sind nach Angaben Thiels ebenfalls bereit, sich an dem MBO zu beteiligen.

Offiziell sind diese Gespräche noch nicht, auch wenn sie schon seit mehreren Monaten laufen sollen. Immerhin gibt es bereits eine Kooperation zwischen der PIN und den Sparkassen. Im Sommer vereinbarten sie ein Pilotprojekt zur Nutzung von Sparkassenfilialen als Brieffilialen (posttip.de berichtete). Auch dieses Modell ist laut Thiel weiterhin aktuell.

Thiel ist überzeugt, mit dieser Lösung kann die PIN überleben. "Nicht alle Jobs werden bei einer Fortführung von Pin zu retten sein. Aber die Mehrzahl der Leute soll ihre Stelle behalten könnten“, sagte er. Gewinne erwarte er für 2008 jedoch nicht. In der Branche wird angenommen, die PIN werde sich nun auf das Geschäft in den Ballungszentren konzentrieren. Hier ist die Briefzustellung lukrativ. Mit dem Aufbau eines bundesweiten Zustellnetzes, was die PIN vor allem durch den Zukauf kleiner regionaler Betriebe verwirklichen wollte, hat sich das Unternehmen womöglich übernommen.

Der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) hat entsprechene Pläne zur Beteiligung an der PIN dementiert. Weder bei den Sparkassen noch bei ihren Verbänden gebe es solche Pläne, erklärte der DGSV am Mittwoch in Berlin.