Postbote: Bequem ist was anderes 

Bis zu einer halben Tonne Post muss jeder Bote pro Tag austeilen. Teilweise hat ein Postler, entweder per Fahrrad oder Fußwagen, bis zu 2.000 Haushalte am Tag zu beliefern. Die Gewerkschaft ver.di bemängelt den hohen Krankenstand und die Arbeitsbedingungen.

Am Beispiel Berlin-Neukölln ist gut zu erkennen, dass die Postboten immer mehr auszuteilen haben. Ende der 1990er Jahre hatte der Stadtteil noch 130 Zustellgebiete. Heutzutage sind es nur noch 60. Laut der Deutschen Post - verschicken die Leute lieber E-Mails oder SMS, anstatt einen Brief zu schreiben. Um den Rückgang an Briefen auszugleichen, müssen Zusteller zusätzlich Infopost und Werbematerial ausliefern. Besonders an Samstagen muss der Zusteller per Fahrrad bis zu 500 Kilogramm Prospekte an die Haushalte verteilen.

Die Folge der Überlastung ist, dass die Deutsche Post 2013 eine Krankenquote von 8,4 Prozent hatte. Das wäre ein permanenter Fehlanteil von 7.224 Briefträgern bei 86.000 Beschäftigen. Im Winter steigen die Krankmeldungen sogar auf über zehn Prozent, was von der Deutschen Post mit "zunehmendem Alter" und "Anstieg chronischer Erkrankungen" der Zusteller begründet wird. Laut Bundesweiter Verordnung müssen 80 Prozent der Briefe "am ersten auf den Einlieferungstag folgenden Werktag" ausgeliefert werden und 95 Prozent am Zweiten.

Die Post erhöht die Ausbildungsplätze

Viele Arbeitsverträge bei der Deutschen Post sind befristet, zum Beispiel der studentischen Aushilfskräfte. Diese sogenannten "Saisonarbeiter" nehmen die begrenzten Verträge gerne in Kauf. Um diesen Trend zu stoppen, möchte die Deutsche Post im kommenden Jahr 2.000 Ausbildungsplätze in verschiedenen Niederlassungen anbieten. Das Durchschnittsalter beispielsweise in Neukölln liegt mittlerweile bei rund 50 Jahren.

Foto: © Deutsche Post/DHL