Die Schreckensnachrichten für die PIN nehmen kein Ende. Nach einem dem Magazin FOCUS vorliegenden Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger wird der Umsatz des Unternehmens in diesem Jahr um rund 69 Millionen Euro geringer ausfallen als ursprünglich geplant. Ein Grund für den Rückgang ist das Abspringen diverser Großkunden im letzten Quartal des Jahres.
Nach Informationen des FOCUS sind seit September 50 öffentliche Kunden mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro von PIN zum Konkurrenten Deutsche Post gewechselt. Unter den Wechslern sind unter anderem das Gebietsrechenzentrum Hagen und das Amtsgericht Euskirchen.
Die PIN selbst soll jetzt von dem Düsseldorfer Rechtsanwalt und erfahrenen Insolvenzrechtler Horst Piepenburg wieder flott gemacht werden. Neben der Sanierung des Betriebs ist aber auch die Liquidierung möglich. Nach dem endgültigen Scheitern der Verhandlungen zur Übernahme der PIN durch das Management des Unternehmens halten sich die Managementmitglieder mit Kritik in alle Richtungen nicht zurück. "Denen ging es gar nicht um den Verkauf", sagte PIN-Chef Günter Thiel zu FOCUS im Hinblick auf den Großaktionär, die Axel Springer AG. "Sonst hätten sie alles versucht, die Pleite abzuwenden."
Verwaltungsratschef und WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach sprach von der "wirklich schlechtesten Lösung". "Schuld sind die grinsenden Politiker in den Talkshows, die so getan haben, als basiere unser Geschäftsmodell auf staatlicher Unterstützung. Das ist schlicht Verleumdung.", so Hombach weiter.