Neuer Arbeitgeberverband holt prominenten Präsidenten 

Der neue Arbeitgeberverband "Neue Brief- und Zustelldienste e.V." (NBZ), der sich als Gegengewicht zum von der Deutschen Post AG dominierten Arbeitgeberverband "AGV Postdienste" versteht, hat einen Präsidenten gekürt. Florian Gerster, ehemals Arbeitsminister für Rheinland-Pfalz und Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, wird künftig Präsident des NBZ. Dr. Bernd Jäger, Sprecher des Aktionsforums "Mehr Farbe im Postmark", gehört dem Präsidium als stellvertretender Vorsitzender an.



Der neue Arbeitgeberverband, der am 12. September 2007 gegründet wurde, vertritt eigenen Angaben zufolge die Interessen der neuen Briefdienstleister und Zustelldienste, die im Wettbewerb zum marktbeherrschenden Unternehmen Deutsche Post AG stehen. Der NBZ will für faire Wettbewerbsbedingungen und die Schaffung sozialer Standards eintreten. Ziel sei es, mit den Gewerkschaften einen Tarifvertrag für die Branche der neuen Brief- und Zustelldienste auszuhandeln, der nach Möglichkeit für Ost und West gleiche Tarifvereinbarungen vorsieht.



Zum gestrigen Regierungsbeschluss, die Briefträger in das Entsendegesetz aufzunehmen und damit einen Mindestlohn zu ermöglichen, äußerte der neue Verband Unverständnis. Der Kompromissvorschlag, der von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering ins Kabinett eingebracht wurde, gereiche den Wettbewerbern der Deutsche Post AG zum Nachteil. Er verkenne vollkommen die Situation im Briefmarkt und berücksichtige nicht die Interessen der Wettbewerber der Deutsche Post AG, so der Verband in einer Pressemitteilung.



Für Freitag hat der Verband eine Pressekonferenz in Berlin angekündigt, auf der Florian Gerster als neuer Präsident offiziell vorgestellt werden soll.