Kalle malt Briefmarken selbst 

Ein Heidelberger Künstler, der sich selbst "Kalle" nennt, malt seine Briefmarken selbst. Wie die Regionalzeitung "Mannheimer Morgen" in ihrem Internetportal "morgenweb.de" berichtet, hat die Deutsche Post 77 von 80 Briefen des Künstlers anstandslos abgestempelt und transportiert. Wie Kalle der Zeitung verriet, malt er seine Briefmarken seit Anfang der 1990er Jahre einfach auf den Briefumschlag.

Die Post nahm auch an offensichtlich falschen Briefmarken keinen Anstoß. So erklärte der Künstler 2006 Deutschland auf einer Briefmarke zum Fußball-Weltmeister, eine Briefmarke widmete er dem "Bundesamt für den Verfassungsschutz" und auch eine Briefmarke mit einem Selbstprträt sei von der Post zugestellt worden. Dem "Mannheimer Morgen" schickte er einen Brief mit einem Porträt des US-Präsidenten Barack Obama - ordnungsgemäß von der Post abgestempelt.

Ein Sprecher der Deutschen Post sagte der Zeitung, er könne sich nicht vorstellen, wie die Briefe ihr Ziel erreichen konnten. Normalerweise filterten die Sortiermaschinen der Post solche falschen Briefmarken heraus. Auch die Mitarbeiter seien angewiesen, auf falsche Marken zu achten.

Der Künstler ist sich bewusst, dass er sich mit seinem Handeln möglicherweise strafbar macht, will aber "abwarten, was passiert", wie er der Zeitung erklärte. Mit seinen Briefmarken will er gegen den Glauben an die Unfehlbarkeit von Computern protestieren.