Die europäische Postgewerkschaft "UNI-Europa Postal" hat eine Kampagne gestartet, um eine neue und andere EU-Richtlinie für die Postdienste durchzusetzen. Der Vorsitzende des "UNI Postal", John Pedersen, hat sich jetzt mit mehreren Abgeordneten des Europäischen Parlaments (MEP) getroffen, um den Widerstand gegen den Richtlinienentwurf vom Oktober 2006 zu organisieren.
Die Gewerkschaft hält den alten Vorschlag für widersprüchlich. Die vollständige Öffnung der Postmärkte und die Garantie eines hochwertigen Universaldienstes seien unvereinbar. Damit habe die EU-Kommission eine Kontroverse provoziert zwischen Befürwortern der Marktöffnung und Verfechtern des Universaldienstes. Wenn die EU nun den Fall der Briefmonopole bis 2009 vorrangig durchsetzen will, gefährde sie damit die Finanzierung des Universaldienstes.
Was den Postlern vor allem Sorge bereite, sei der Verlust an vollwertigen Arbeitsplätzen zugunsten von unsicheren und schlecht bezahlten befristeten und Teilzeitjobs. John Pedersen betonte, es seien "absolut keine neuen Arbeitsplätze geschaffen worden". Die Zuwächse in den Statistiken einzelner Unternehmen seien auf Zukäufe und nicht auf eigene Expansion zurückzuführen, so der Gewerkschaftschef weiter.
Pedersen rief die gewerkschaftliche Arbeitsgruppe und die sozialistische Fraktion des Europäischen Parlamentes dazu auf, sich für den Erhalt des Universaldienstes zu flächendeckend günstigen Preisen einzusetzen. Man dürfe die negativen Effekte der Marktöffnung nicht ignorieren.
Die Gewerkschaft sieht sich dabei auch von einer Studie unterstützt, welche neun große Postdienstleister in Auftrag gegeben hatten. Diese hatte ergeben, die Beibehaltung des Briefmonopols unter 50 Gramm sei für Qualität und Preis der Postdienste vorteilhaft.