DP AG will doch 41-Stunden-Woche für Beamte 

Der Streit um die Arbeitszeiten der rund 60.000 Beamten der Deutschen Post geht in eine neue Runde: Der Vorstandschef der Deutsche Post AG, Klaus Zumwinkel, will nun doch die 41-Stunden-Woche für Postbeamte durchsetzen. Derzeit arbeiten sie 38,5 Stunden in der Woche. Im Dezember letzten Jahres hatten sich DP AG und die Gewerkschaft Ver.di noch darauf geeinigt, die alte Arbeitszeitregelung bis Ende Juni diesen Jahres beizubehalten (posttip.de berichtete).

Zumwinkel begründete den neuerlichen Vorstoß mit der guten strategischen Position, die er zur Zeit auf dem Post-Arbeitsmarkt sieht. Die Online-Ausgabe der "Welt" zitiert ihn mit den Worten: "Ich finde, 41 Stunden ist eine gute Zahl. So, wie die Lohnsituation bei unseren Wettbewerbern derzeit ist, haben wir da gute Argumente."

Ver.di hat bereits klar erkennen lassen, im Falle einer Arbeitszeitverlängerung mit Streiks und Massenprotesten zu reagieren. "Wir werden uns mit aller Macht gegen die 41-Stunden-Woche für Beamte zur Wehr setzen", sagte Andrea Kocsis, die seit März im Ver.di-Bundesvorstand für Post zuständig ist, der "Welt". Rein rechnerisch seien von dem Plan 5000 Stellen bei der Post bedroht, sollten die längeren Arbeitszeiten eingeführt werden. Da die Beamten der Post nicht in den Streik treten dürfen, wird dies von den rund 100 000 angestellten Kollegen im Briefdienst organisiert.

Die Einigung vom Dezember begründete Zumwinkel mit "Zeitdruck". Nun sei nicht mehr einzusehen, dass für die Post-Beschäftigten andere Regeln gelten sollten als für den Rest der Beamten.

Auch in Bezug auf die Liberalisierung des Briefmarktes in der EU schlug Zumwinkel schärfere Töne an. In einem Interview mit der Netzeitung erklärte er, es werde "immer klarer, dass die mediterranen Länder und auch andere Staaten die Liberalisierung überhaupt nicht wollen. Derzeit gibt es keine Mehrheit im europäischen Rat für eine Liberalisierung."

Des Weiteren wiederholte er seine Ankündigung, es seien "leicht mehr als 30.000 Jobs in Gefahr", sollte die DP AG infolge der Liberalisierung "drastisch Marktanteile verlieren". Sein Unternehmen werde aber "knallhart kämpfen", in dem es "exzellente Qualität liefern", "Kosten variabel halten" und die Expansion ins Ausland weiter vorantreiben wird, so Zumwinkel weiter. Auch einen Preiskampf schloss der DPAG-Chef nicht aus.