Deutsche Post will Presse Service ausbauen 

Die Deutsche Post will ihre Aktivitäten auf dem Verlagssektor ausbauen. Allerdings betont das Unternehmen, dass man den deutschen Verlagshäusern keine Konkurrenz machen wolle, sondern eher Kooperationen anstrebe bzw. ausbauen wolle.

Wie die Fachzeitschrift ONEtoONE berichtet, will der Konzern über seine sogenannten Presse Services mit dem ehemaligen WAZ-Geschäftsführer Lutz Glandt an der Spitze die Geschäfte mit Deutschlands Verlagen ausbauen und mit dem eigenen Produkt "Einkauf Aktuell" große Markenartikler umwerben. "Wir befinden uns nicht im Wettbewerb mit Deutschlands Verlagshäusern, wir sind vielmehr gerade dabei, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Verlagen massiv auszubauen", sagte Glandt im Gespräch mit der Fachzeitung ONEtoONE.

Post verliert Umsatz durch Medienkrise

Der Post-Bereichsvorstand will die Verlage davon überzeugen, bei der Einführung von neuen Titeln nicht mehr nur auf klassische Werbung, sondern auf Dialogmarketing zu setzen. "Ich denke, dass jetzt - gerade für Verlage - die richtige Zeit zum Umdenken ist", so Glandt. "Irgendwann wird die Wirtschaftskrise wieder vorbei sein. Und dann kommen die Verlage auch wieder verstärkt mit neuen Titeln auf den Markt." Davon sollen sowohl die Verlage als natürlich auch die Post profitieren. "Schließlich leiden wir mit den Verlagen", sagte Glandt, "denn die Werbekrise führt auch bei uns zu Umsatzverlusten durch die geringen Heftgewichte und sinkenden Auflagen."

Mindestlohn und Umsatzsteuerprivileg verteidigt

Das Verständnis der Deutschen Post für die Sorgen und Nöte der Verlage kennt allerdings auch seine Grenzen. "Neu ist, dass regionale Verlage gemeinsam mit einem ausländischen Postunternehmen in Deutschland der Deutschen Post DHL Konkurrenz machen", sagte Glandt. "Wir kritisieren dies nicht, sondern setzen uns für faire Wettbewerbsbedingungen ein. Es kann nicht sein, dass Verlage sich die Rosinen herauspicken dürfen - zum Beispiel das lokale Briefgeschäft unter sich aufteilen -, und die Deutsche Post muss die Teile der Republik abdecken, die für TNT und die Verlage uninteressant sind, wie zum Beispiel die Hallig Hooge." Deshalb seien Mindestlöhne und Mehrwertsteuerprivileg keine Wettbewerbsverzerrung, sondern "logische Ausgleichsinstrumente".