Branche mahnt Ende des Postmonopols 2008 an 

Die privaten Postdienstleister haben die Regierungskoalition davor gewarnt, das Briefmonopol der Deutschen Post über das Jahr 2008 hinaus zu verlängern. Die Verlängerung des Monopols würde das Wachstum bremsen, fürchtet Ralf Wojtek, Vorsitzender des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK), der die großen Wettbewerber der Post vertritt.

Im Berliner Tagesspiegel erklärte er, "die Post-Konkurrenten haben eine Menge Geld investiert, um sich auf die Liberalisierung vorzubereiten. Rudert die Regierung jetzt zurück, bedeutet das einen enormen Vertrauensverlust". Auch Elmar Müller vom Deutschen Verband für Post und Telekommunikation (DVPT), der die Kunden der Postunternehmen vertritt, sieht eine Pleitewelle in der Branche kommen, sollte das Briefmonopol noch einmal verlängert werden.

Das fordern aber einige führende SPD-Politiker. Rainer Wend, wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, wirft der Post-Konkurrenz "wesentlich niedrigere Löhne und schlechtere Arbeitsbedingungen" vor. Deshalb müsse es einen Mindestlohn in der Zustellbranche geben. Außerdem müssten die Marktschranken "überall in Europa" fallen. "Wenn das nicht gelingt und in der EU auch kein überschaubarer, verbindlicher Zeitplan zu verabreden ist, müssen wir noch mal die Aufhebung des Briefmonopols in Frage stellen", so Wend.

"Die Post expandiert weltweit, dann muss sie sich auch in ihrem Heimatmarkt dem freien Wettbewerb stellen", findet dagegen Günter Thiel, Vorstandschef der PIN AG. Die Konkurrenz der Post argumentiert vor allem mit ihrem schnellen Wachstum. „Heute arbeiten mehr als 3000 Menschen bei den privaten Firmen, in zwei bis drei Jahren könnten es schon 50 000 bis 60 000 sein“, erwartet BIEK-Chef Wojtek.