Boykottaufruf gegen TNT 

Wenn es nach der Gewerkschaft Union Network International (UNI) geht, wird der niederländische Post-Konzern TNT demnächst einen massiven Kundenschwund zu verzeichnen haben. Da TNT in Deutschland seinen Briefträgern nicht den gesetzlich vorgeschrieben Mindestlohn von 9,- bis 9,80 Euro je Stunde zahlen will, wollen die Gewerkschafter nach einem Bericht von WELT ONLINE zu einem Boykott gegen TNT aufrufen.

"Wir planen einen weltweiten Aktionstag vor TNT-Verkaufsstellen. Sollte TNT nicht einlenken, werden wir Aktionen bei den größten Kunden des Konzern machen und weltweit zum Boykott von TNT aufrufen", sagte Rolf Büttner, der als Präsident der UNI den Postbereich vertritt, WELT ONLINE.

Dem TNT-Konzernchef Peter Bakker schrieben die Gewerkschafter einen Brief, in dem sie ankündigten, "auch global so lange auf alle Kunden von TNT einzuwirken, keine Geschäft mit dem Konzern weltweit zu machen, bis Sie in Deutschland den vereinbarten Mindestlohn zahlen". TNT will dagegen an dem avisierten Stundenlohn von 6,50 bis 7,50 Euro pro Stunde festhalten. Dieser Lohn sei mit der Gewerkschaft der neuen Brief- und Zustelldienste vereinbart worden.

Gegen den die Allgemeinverbindlichkeit des von der Bundesregierung beschlossenen Mindestlohns von bis zu 9,80 Euro wehrt sich TNT gerichtlich. Ein TNT-Anwalt sagte gegenüber WELT ONLINE dazu: "Die Gerichte werden über die richtige Lohnhöhe entscheiden, und darüber wird sich dann kein Unternehmen hinweg setzen können".