Das Beratungsunternehmen Mercer Management Consulting hat eine Analyse zum Liberalisierungsprozess des Postmarktes vorgelegt. Danach werden neue
Wettbewerber ihren Marktanteil im lukrativen nationalen Briefgeschäft
von derzeit fünf auf 30 Prozent im Jahr 2015 steigern.
Der Untersuchung zufolge werden die Postkonzerne besonders hohe Verluste im profitablen Kundensegment der Klein- und Kleinstunternehmen erleiden, das einen Anteil von bis zu 60 Prozent am Unternehmensgewinn hat. Verlieren die Postkonzerne diese Kundengruppe, werden ihre Gewinne im Briefgeschäft teilweise um mehr als 30 Prozent sinken. Darüber hinaus soll ein Rückgang der Briefpost durch ein vermehrtes E-Mail-Aufkommen zusätzlich für eine Verschärfung des Wettbewerbs sorgen.
Mercer empfiehlt den Postgesellschaften daher, ihr Geschäftsmodell an die neue Wettbewerbssituation anzupassen und ihr nationales Kerngeschäft abzusichern, indem sie genauere Kenntnisse über die Bedürfnisse ihrer
Kunden gewinnen und diese mit innovativen Dienstleistungen bedienen.
Dabei seien Kooperationen mit Frankiermaschinenherstellern ebenso
aussichtsreich wie attraktive Convenience-Angebote in den
Postfilialen. Sollten die Postkonzerne allerdings an ihrem bisherigen
Geschäftsmodell festhalten, prophezeit ihnen das Beratungsunternehmen den deutlichen Verlust von Marktanteilen und ein verstärktes Interesse von
Private-Equity-Gesellschaften.