Der Brief im Wandel der Zeit - Vom Allround-Kommunikationsmittel zum Träger wichtigster Botschaften 

Briefe waren lange die einzige Möglichkeit, um das geschriebene Wort direkt an einen oder mehrere Empfänger zu richten. Die Bezeichnung Brief entstammt dem lateinischen Begriff brevis libellus, später auch einfach brevius, als Bezeichnung für kurz. Ist es der Fakt, dass im Brief Informationen so kurz und prägnant auf den Punkt gebracht werden, dass er noch heute in der klassischen Form genutzt wird? Wie sehen moderne Formen des Briefes aus und welche modernen Verwandten gibt es?

Tontafeln, Papyrus und Co. - Die Geschichte des Briefs
Die Babylonier gelten heute als erste Anwender eines Trägers für das Geschriebene Wort. Was heute durch Papier in verschiedenen Qualitäten bewerkstelligt wird, stellten damals Tontafeln dar. Auch in Ägypten und in Rom waren es Tafeln aus Ton und Holz, welche schon vor unserer Zeitrechnung dafür sorgten, dass eine kurze Nachricht unmissverständlich ihren Empfänger erreichte. Die Entwicklung des Papyrus löste die starren Tafeln ab, machte Kuriere noch effektiver und den Brief nach und nach zur Massenware. Es vergingen mehr als 1.000 Jahre, bis die Idee der Post und des Briefes in Deutschland zum Alltag gehörte. Maximilian der Erste führte im Jahr 1490 die Poststationen ein. Der Brief wurde mit der Post auch für die Vermessung Deutschlands wichtig: Die Postmeile und Postsäulen galten als erste Wegweiser und wichtige Anhaltspunkte bei der Kartografie. Heute werden pro Jahr mehr als 20 Millionen Briefe befördert - auch trotz moderner Kommunikationsmittel.

Die E-Mail - Kann die moderne Form den Brief ablösen?
Die elektronische Form der Post umfasst heute viele Möglichkeiten, niedergeschrieben Informationen vom Sender an den Empfänger zur übertragen. Weltweit wurden im Jahr 2016 mehr als 215 Milliarden E-Mails versendet. Bis in das Jahr 2020 sollen schätzungsweise noch 50 Milliarden Mails dazukommen. Der rasante Anstieg ist begründet: Eine E-Mail ist einfacher zu schreiben, wer einen Fehler im Text macht, überschreibt diesen einfach und muss nicht bei Null, mit einer neuen Seite, anfangen. Und auch die Geschwindigkeit ist vom analogen Brief nicht zu schlagen: Innerhalb weniger Sekunden erreicht die E-Mail ihren Empfänger. Was sind also die Gründe, dass der Brief sich noch immer halten kann?

Das Briefgeheimnis
Das Briefgeheimnis ist im Grundgesetz Artikel 10 als unumstößliches Gesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert und auch in anderen Ländern gibt es Gesetze dazu, dass der Inhalt eines Briefes nur für die Person vorgesehen ist, an welche der Brief adressiert ist. Ein Verstoß kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden.

Worauf ist bei offiziellen Briefen zu achten?
Ein offizieller Brief sollte formalen Vorgaben entsprechen. Das aktuell anerkannte Format sieht vor, dass der linke Seitenrand 25mm, der rechte Seitenrand 20mm und der obere Seitenrand 17mm betragen. Im oberen Teil befindet sich der Briefkopf mit der Adresse des Absenders. Nach drei Leerzeilen folgen Ort und  Datum (rechtsbündig), zwei weitere Leerzeilen und im Anschluss die Adresse des Empfängers. Nach weiteren vier Leerzeilen folgt der Betreff, welcher im Stil einer Überschrift durch fette Lettern hervorgehoben wird.

Nach zwei weiteren Leerzeilen folgt die Anrede. Nach einer Leerzeile der Textkörper. Als Abschluss wird noch ein formaler Gruß, meist "mit freundlichen Grüßen", niedergeschrieben. Vor diesem befinden sich oft zwei zusätzliche Leerzeilen. Der offizielle Brief muss signiert werden: dies geschieht mit dem Namen in Klarschrift und einer händischen Unterschrift. Auch der Ort und das Datum sind in Verbindung mit der Unterschrift sehr gern gesehen.