Post-Drohnen stören bayrischen Almfrieden 

Drohnen im Posteinsatz: Die unbemannten Flugobjekte befinden sich seit Jahren in Testphasen. Gedacht für schwer zugängliches Gelände, zeigen sie sich jetzt auch auf der grünen Alm. Sehr zum Ärger von Anwohnern und Tourismusverbänden.

Die Paket-Dienstleister DPD und DHL sind von ihren Flugobjekten begeistert. Bei betroffenen Anwohnern hält sich die Freude in Grenzen. Klar, ist das innovativ, wenn so ein Gerät – nicht viel größer als ein Spielzeug – autonom unterwegs ist. Auf der anderen Seite kann es sicherlich nerven, wenn über dem touristischen Kopf, der in der grünen Bergwelt seine Wanderruhe haben möchte, ständig Objekte kreisen.

DPD testete im Sommer 2014: Damals lieferte die Drohne unter realen Bedingungen erstmals ein drei Kilogramm schweres Paket über eine Strecke von 1,2 Kilometern aus. Natürlich kann sie mehr – bis zu 20 Kilometern autonom fliegen, vier Kilogramm laden und im Schnitt 30 Sachen schnell sein.

Im Sommer 2015 entwickelte DPD für das Drohnen-Projekt ein spezielles Lieferterminal, das sie in der Schweiz vorstellten. Es löste mehr Jubel aus, als die Drohne selbst. Denn dieses Terminal steuert die Drohne nicht nur, sondern nimmt die Fracht von der Drohne entgegen und leitet sie weiter. Damit ist erstmalig sichergestellt, dass die Fracht auch gut beim Empfänger ankommt.

Fast zeitgleich im Sommer 2014 testete DHL ihren Paketkopter. 40 Testflüge unternahmen sie, vom Festland bis zur ostfriesischen Insel Juist. Zwölf Kilometer Alleinflug ohne Eingreifen eines Piloten. Nur eine mobile Bodenstation überwachte den fliegenden Paketboten.

Diese wiederum war nach Angaben von DHL in ständigem Kontakt mit der Flugsicherung. Die Flughöhe betrug 50 Meter, die Geschwindigkeit lag bei rund 18 Metern pro Sekunde. Damals berichtete Posttip.de, dass nach DHL-Angaben keine weiteren Einsätze geplant seien, das Pilotprojekt nur der Forschung diene.

Nachdem die Daten nun ausgewertet sind, soll der Mini-Hubschrauber gleich ein ganzes Zuhause mit neuer Packstation bekommen. Ausgerechnet im idyllischen Reit im Winkl, auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche. Dagegen regt sich aktuell Widerstand.

Auch die Schweizerische Post ließ erst Mitte des Jahres verlauten, dass sie mit der Airline Swiss WorldCargo und dem US-Drohnenhersteller Matternet gemeinsam den kommerziellen Einsatz von Drohnen testet.

Allerdings sei ein "breiter Einsatz von Drohnen frühestens in fünf Jahren zu erwarten". Der Fokus liege auf Ausnahmefällen – diese wären nach einem Unwetter von der Umwelt abgeschnittene Siedlungen oder Transporte von Spezialsendungen wie eilige Laborproben.

Nach Angaben der Schweizerischen Post folgt die autonome Drohne „klar definierten und sicheren Flugrouten, die durch eine Cloudsoftware erstellt werden“. Mit einer einzigen Batterieladung könne sie aktuell ein Gewicht von einem Kilogramm über zehn Kilometer befördern.

In den USA wetteifern Amazon und Handelsriese Walmart miteinander um die Fluggeräte. Sie wollen eine Zustellung von Einkäufen per Drohne erreichen. Amazon hat in dem Wettbewerb die Nase vorn und erhielt bereits eine Erlaubnis für Tests unter freiem Himmel. Allerdings mit strengen Auflagen. So dürfe beispielsweise nur ein ausgebildeter Pilot die Drohnen steuern.

Foto: ©Deutsche Post/DHL

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