Formel E im DHL-Container 

Die Formel E war zu Gast in Berlin. DHL ist Gründungsmitglied der Rennserie und Sponsor eines Rennstalls. Ganz nebenbei managt der Paketdienst die komplette Logistik der Formel E.

Die beiden Piloten Luca de Grassi und Daniel Abt sind mit dem gelben Logo auf den Rennstrecken unterwegs. Sie sind Fahrer des einzigen deutschen Rennstalls Audi Sport ABT, gesponsert unter anderem von Deutsche Post DHL.

"Es gibt noch ein großes Hauptziel, und das heißt Teammeisterschaft", sagte Daniel Abt vor dem Rennen in Berlin. Durch die nachträgliche Disqualifikation von Luca de Grassi am Flughafen Tempelhof ist der Abstand zu e.dams-Renault danach jedoch größer geworden.

Neben dem Engagement bei ABT ist DHL auch der offizielle Logistikpartner der Rennserie. Das Unternehmen transportiert seit dem ersten Rennen die komplette Ausrüstung der Rennställe. 450 Tonnen pro Rennen bewegt DHL teilweise per Flugzeug, mit dem Schiff, auf Schienen oder auf den Straßen.




So kommt das komplette Equipment zum Rennort


Ein Rennwagen wiegt dabei etwa 800 Kilogramm. Die Batterie nimmt fast die Hälfte des Gewichts ein. Für den Transport der Elektrogeschosse hat DHL spezielle Container entwickelt. Bevor der Rennwagen in den Container kommt, machen ihn die Mechaniker erst noch transportfähig: Frontschürze, Heckflügel und Räder müssen ab. Danach rollen beziehungsweise hieven die Mitarbeiter der Rennställe den präparierten Wagen in den Container. Die Batterie bleibt auch beim Transport im Wagen.

Für die Ersatz–Batterien hat DHL ebenfalls spezielle Kisten. In diesen muss die Temperatur über den gesamten Transport konstant bleiben, die Batterien dürfen nicht überhitzen. Bei zu hohen Temperaturen oder falscher Lagerung drohen sie ansonsten auszulaufen.

Die Lithium-Ionen-Batterien sind mit einem seealgen-basierten Glycerinkraftstoff aufgeladen. Das Glycerin hat dabei die Konsistenz von Sirup - und schmeckt sogar süß. 

Für das Rennen in Berlin hat DHL das komplette Equipment über die Straßen transportiert und auf die anderen Transportwege verzichtet. Die LKW–Kolonne fuhr von Monaco aus über Europas Autobahnen bis zum stillgelegten Flughafen Tempelhof. Insgesamt 27 LKWs hat DHL eingesetzt – darin die komplette technische Ausrüstung, Zelte für die Boxengassen und alle 20 Fahrzeuge.
 
Zehn Fahrer und 20 Fahrzeuge

Insgesamt zehn Rennställe hat die Formel E. Jeder Fahrer hat zwei Fahrzeuge, die er wechselt sobald sich eine Batterie dem Ende neigt. Die Rennboliden erreichen unabhängig vom Rennstall 225 km/h, die Batterie hält ungefähr 25 Minuten. Mehr als bei der Formel 1 sind die fahrerischen Fähigkeiten und die Taktik des Teams entscheidend. 

Vor einem Formel-E-Rennen können die Fans sich interaktiv beteiligen. Per Voting bestimmen sie zwei Fahrer, die für fünf Sekunden 40 PS mehr erhalten. Nach bereits neun Rennen in neun Metropolen rund um die Welt kommt es Ende Juni 2015 zum Finale in London. Vor 21.000 Zuschauern war der ePrix das erste Motorsportevent in Berlin seit 1993. Initiator der Formel E ist der Präsident des Welt-Autoverbands FIA Jean Todt.

Fotos: © Andre Kruczek