Krimineller Umgang mit Postsendungen: Wie sicher ist der Postweg? 

Die Polizeimeldungen häufen sich: Da werden Paketzentren überfallen und ausgeraubt, ein Postbote lagert tausende von Briefen im Keller, andere Mitarbeiter klauen im großen Stil wertvolle Sendungen. Die Deutsche Post schweigt dazu. Der Kunde verliert zunehmend das Vertrauen.

Drei Überfälle auf Postzentren gab es aktuell bundesweit allein innerhalb von einer Woche: Da waren Post-Vandalen auf dem Zustellstützpunkt der Deutschen Post in Groitzsch bei Leipzig (Posttip berichtete). Fast zeitgleich drangen Postdiebe zweimal nacheinander auf dem Zustellstützpunkt der Deutschen Post in Steinheim (Kreis Höxter) ein, durchwühlten Lagerräume, klauten Weihnachtspakete.

In der Polizei-Meldung Höxter steht: "In den Räumlichkeiten wurde ein Tresor angegangen und offenbar Bargeld entwendet. Zudem wurde eine Vielzahl von Paketen geöffnet und deren Inhalt entwendet."

Verständlicherweise will die Deutsche Post sich dazu nicht äußern. Zum einen, wie sie selber sagt, wollen sie keine Nachahmer. Zum anderen könnte ein Aufstand aller geschädigten Postkunden sehr teuer werden. Denn bei der Post sind unter den "normalen" Sendungen lediglich Pakete mit bis zu 500 Euro versichert – "auch nur mit Nachweis", so eine Pressesprecherin.

Geklaute Standardbriefe und Päckchen hingegen müssen nicht ersetzt werden. Jedes bisschen Sicherheit, kostet extra wie beispielsweise die neuen Funketiketten für den Nachweis von Länderüberschreitungen.

In Köln-Ehrenfeld fand die Polizei nach einem Wasserrohrbruch jetzt tausende von nicht zugestellten Briefen in einem Keller. Ein überlasteter Postbote soll sie dort eingelagert haben. Kurios: Er war mit den geschätzten 100 gelben Plastikboxen der Deutschen Post zuvor aus dem Rhein-Main-Gebiet (Zustellgebiet Mainz) nach Köln gezogen. Die nassen Briefsendungen lagern jetzt zum Trocknen in einer Polizeizelle. Welche Strafe den Postboten erwartet, ist noch unklar.

Die Berliner B.Z. berichtete kürzlich von internen Ermittlungen bei der Post, die im Postzentrum Nord in Spandau alleine 117 verschwundene Gegenstände mit einem Gesamtschaden von 106.000 Euro feststellte.

Ins Rollen gebracht hatte dies ein Post-Kunde, dem schon mehrfach Gegenstände bei der Deutschen Post weggekommen sind. Als er das Diebesgut im Internet auf einer Verkaufsplattform wiedererkannte, stellte er mit Freunden zusammen dem mutmaßlichen Dieb – einem Postangestellten - eine Falle.

Posttip sprach mit dem mutigen Postkunden: "Ich bin enttäuscht davon, wie die Polizei mit dem Fall umgegangen ist." Als er mitbekam, dass bei der Vernehmung nicht ins Detail gegangen wurde, wollte er Strafanzeige gegen die Post stellen. Dies wiederum lehnte die Polizei ab – er könne nur Strafanzeige gegen Unbekannt stellen. Warum das nicht geht, hat man ihm nicht erklärt.

Zu dem Ärger, kommen jetzt noch die Anwaltskosten für das bevorstehende Gerichtsverfahren. Aber das sei es ihm wert, so der Post-Rebell.

Foto: ©Deutsche Post/DHL