Die Post kämpft gegen die Folgen des Streiks 

Die Deutsche Post versucht mit Beamten und Aushilfsboten aus Polen die Folgen der Streiks abzumildern. Die Gewerkschaft Verdi scheint dagegen noch kein richtiges Mittel gefunden zu haben - eine Klage gegen den Einsatz vermeintlicher Streikbrechern scheiterte.

Bereits am Pfingstwochenende hatte die Deutsche Post im Berliner Raum polnische Paketboten eingesetzt, um so die Folgen der Warnstreiks abzumildern. "Das ist eine völlig neue Strategie, den Arbeitskampf im eigenen Land zu unterwandern, die auch bei der Bundespolitik auf Interesse stoßen dürfte", sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk dem Tagesspiegel.

Laut dem Zeitungsbericht sind die polnischen Aushilfsboten bei einer der neuen DHL-Tochterfirmen angestellt. Deren Gründung Anfang des Jahres wird von Verdi heftig kritisiert, auch weil die Mitarbeiter der neuen Gesellschaften nicht mehr nach Haustarif, sondern nach den niedrigeren Logistik-Tarifen bezahlt werden.

Verdi erleidet Niederlage vor Gericht

Erst am Dienstag hatte Verdi vor Gericht eine Niederlage einstecken müssen. Die Gewerkschaft wollte gerichtlich erzwingen, dass die Post keine Beamten zur Abmilderung der Streiks einsetzen darf. Das Arbeitsgericht in Bonn hatte die Anträge zurückgewiesen. Am Dienstag legten unterdessen erneut gut 2.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder, weitere Streiks sollen folgen.

Konzernvorstand Jürgen Gerdes stellte sich beim Vorwurf "Streikbrecher" vor seine Beamten. "Wenn Mitarbeiter, die den Betrieb im Interesse unserer Kunden aufrechterhalten, über soziale Medien und Aushänge gebrandmarkt und nahezu denunziert werden, dann ist das unerträglich", sagte Gerdes.

Die Tarifverhandlungen gehen am 1. und 2. Juni 2015 in Berlin in die nächste Runde. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten 5,5 Prozent mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten.

Foto: © Verdi