Auf der Computermesse "CeBIT" in Hannover stellte der Briefvorstand der Deutschen Post, Jürgen Gerdes, in einer Pressekonferenz den Online-Brief vor. Im Vordergrund stand die von der Deutschen Post zu gewährleistende Sicherheit des elektronischen Briefes (Online-Brief). Einen Starttermin nannte Gerdes nicht. Nach bisherigen Angaben der Deutschen Post soll der Online-Brief im Sommer 2010 zur Verfügung stehen.
PostIdent und HandyTan für verschlüsselte Sicherheit
Wer den elektronischen Brief nutzen will, muss sich per PostIdent – also durch Vorlage des Personalausweises oder Reisepasses – identifizieren. Für die Anmeldung zum Portal wird ein Benutzername und Passwort benötigt. Zusätzlich erfolgt eine Authentifizierung per Handy-TAN-Verfahren. Jeder Brief im Internet ist mit einer elektronischen Signatur der Deutschen Post versehen, die eine Integritätsprüfung der enthaltenen Daten (Absender, Empfänger, Inhalte) ermöglichen soll.
Komplett elektronisch oder Hybrid-Variante
Jeder Nutzer des Online-Briefes der Deutschen Post soll entscheiden können, ob sein Brief dem Empfänger komplett elektronisch oder physisch – in Papierform – zugestellt wird. Das bezeichnet die Deutsche Post als die so genannte Hybridvariante des Online-Briefes: Ist der Empfänger nicht an das Nutzerportal angeschlossen oder will er keine elektronischen Briefe erhalten, druckt die Deutsche Post den Brief aus, kuvertiert ihn und stellt ihn wie gewohnt zu.
Gesicherter Netzübergang für Geschäftskunden
Unternehmen und Behörden werden an das System des Briefs im Internet über ein gesichertes Gateway (Netzübergang) angebunden. Dafür ist erforderlich, dass sich Unternehmen und das System der Deutschen Post gegenseitig authentifizieren und autorisieren, um die Identität beider Parteien sicherstellen zu können. Für Geschäftskunden bietet die Deutsche Post darüber hinaus Scan- und Druckdienstleistungen an, speziell für die öffentliche Verwaltung außerdem die E-Poststelle.
Archivierung der elektronischen Briefe auf dem Portal
Jeder Online-Brief soll nach eigenen Angaben in einem elektronischen Archiv abgelegt werden können. Geplant ist außerdem, auch von physischen Briefen eine digitale Version im Internet zu speichern. Um die Sicherheit zu erhöhen, kann jeder Nutzer eine zusätzliche private Verschlüsselung vornehmen.
Hierfür muss ein benutzerspezifisches Zertifikat im Portal angefordert werden, das vom Trustcenter Signtrust der Deutschen Post ausgestellt wird. Beim physischen Versand eines Briefs im Internet werden die Druckdaten ebenfalls verschlüsselt an die Druckschnittstelle übertragen. Alle Systeme des Briefs im Internet werden in einem nach IT-Grundschutz vom BSI-zertifizierten Rechenzentrum betrieben.
Vertragspartner der Deutschen Post für den Brief im Internet sind der Automobilclub ADAC, die Krankenkasse BIG direkt gesund, Lotto Hessen, die Deka-Bank und das Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe. Die weltgrößte Computermesse CeBIT in Hannover ist noch bis zum 6. März geöffnet.